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Basistraining und Aufbautraining dissoziative Störungen

Der Kurs wird weitgehend praktische Übungen mit speziellen theoretischen Grundlagen verbinden. Günstig ist eine bereits vorliegende Praxis in der Begegnung mit dissoziativen Klientinnen und deren besonderen Problemstellungen. Eigene Fallbeispiele können eingebracht und auf Übungseinheiten umgesetzt werden.

Es geht um den Umgang mit Bruchstücken und Teilsystemen und eine Vertiefung des BASK-Modells.

Leitung der Fortbildung

Dipl. Psych. Dipl. Soz.päd. Gaby Breitenbach (Geschäftsführung VIELSEITS)
Fachkrankenschwester für Psychiatrie, Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen Daniela Ziegler (Leitung VIELSEITS)

Gliederung (1 FE = 45 Minuten)

Die vier Termine der Veranstaltung können nur gesamt gebucht werden, eine Einzelbuchung ist nicht möglich.

Zielgruppe

Dieses Angebot richtet sich an Berufsgruppen, die in ihrer klinischen, beraterischen, pädagogischen, pflegerischen und therapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen konfrontiert sind, die aufgrund ihrer Traumatisierung ein hohes Maß an Dissoziation aufweisen.

Hierbei denken wir an: Jugend- und Heimerzieher, Sozialpädagogen, Pädagogen, Krankenschwestern und Krankenpfleger, aber auch Psychotherapeuten und MitarbeiterInnen in Beratungsstellen, die sich mehr Verständnis und Handwerkszeug für die praktische Arbeit wünschen.

Inhalte

Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt darauf, Dissoziation zu erkennen, in der Begegnung auf die daraus entstehenden Fragestellungen und Problemlagen kompetent einzugehen und Handlungssicherheit für die tägliche Arbeit zu gewinnen. Während der erste Teil (Block 1 und 2) sich dissoziativen Phänomenen in der Abgrenzung zum Phänomen der selektiven Aufmerksamkeit, aber auch zu anderen Störungsbildern, widmet, ist der Schwerpunkt des zweiten Teiles auf dem konkreten Umgang mit Phänomenen des Zeitverlustes, der Persönlichkeitswechsel, des Umgangs mit Flashbacks und Reinszenierungen im Kontext dissoziativer innerer Struktur. Fragen der Entstehungsbedingungen und des gesellschaftlichen Umgangs mit Dissoziation, und die Auswirkung auf Hilfsstrukturen runden das Basistraining ab.

Der Schwerpunkt aller vier Veranstaltungen liegt in der Vermittlung von praktischer Handlungskompetenz und vertieftem theoretischen Verständnis für dissoziative Störungen.

  • Grundlagen der Psychotraumatologie dissoziativer Störungen
  • Neurobiologie der Dissoziation
  • Vom fehlenden Puzzleteil bis zur dissoziativen Identität
  • Probleme in der Praxis: Funktionseinschränkungen (ICF) und Ärzte / Medizin
  • Umgang mit Systemen und Teilsystemen
  • Teilearbeit auf der Basis dissoziativer Phänomene und dissoziativer Störungen der Identität
  • "Ich suche nicht - ich finde" vom Umgang mit Teilsystemen im pädagogischen Alltag
  • Soll man das - muss man das glauben? Kriterien zur kritischen Beurteilung entwickeln und anwenden
  • Was muss man wissen - was kann man fragen - wo liegen Klippen?
  • Strukturelle Dissoziation im Kontext extremer Gewalt und als rein organismische Reaktion
  • Bindungsverhalten und Dissoziation
  • Kommunikation und Dissoziation, innere und äußere Kommunikation
  • Erkennen und Umgang mit Risikoverhalten und Gefahrensituationen
  • Innere und äußere Sicherheit
  • Körperliche und soziale Einschränkungen wechselnder Stabilität
  • Grenzen und Chancen im eigenen Arbeitskontext

Die Logik einzelner Dissoziationsmuster folgt dem traumatischen Anpassungsraum, in dem sie als notwendige Überlebenshilfe entstanden. Wichtige Unterscheidungen (für das Überleben) und ein vertieftes Verständnis der Besonderheiten angelegter versus nichtangelegter Dissoziationsformen stehen im Mittelpunkt dieses Veranstaltungsteils.

Kontexte des Überlebens werden nicht unwesentlich gesellschaftlich mit bedingt. Wie sich ein vertieftes Verständnis des BASK-Modells nicht nur als Entschlüsselungshilfe dissoziativer Strukturen für Helfer und Betroffene einsetzen, sondern sich auch als wertvolles Arbeitsmittel in der konstruktiven Transformation dissoziativer Anpassungsmodi und eine Orientierung auf einen wohlwollenderen Lebenskontext verwenden lassen, soll hier im Mittelpunkt stehen.

  • Täterstrukturen:
    von familiärer Gewalt bis zu organsierten Gruppen
  • Dissoziationsstrukturen entschlüsseln
  • Fraktionierung und diagnostisches Kreuz:
    Ordnungen verstehen, beschreiben und nutzen
  • Schaffung neutraler Bewältigungs- und Erfahrungsräume
  • Vertiefte Teilearbeit:
    Fragen und leitendes Feedback
  • Mehrdimensionale System-Strukturen
  • Beziehungsangebote und Spaltung
  • Umgehen mit (angelegten) Hürden
  • Programme und Konditionierungen
  • Funktions- und Lebensräume
  • Die Stabilität des Helfers
  • Risiken und Nebenwirkungen

Der eigene Arbeitskontext, Fallvignetten etc. können gerne einbezogen werden.